Politik beeinflussen: Lobby Arbeit

Regenwald wird häufig zerstört, weil die falschen politischen Entscheidungen getroffen werden: Brasilien überarbeitet sein Forstgesetz, und dort wird in Ausschüssen seit zwei Jahren diskutiert, bis zu 80 Prozent der Regenwaldfläche roden zu lassen; Venezuela baut eine Stromleitungstrasse mitten durch Regenwald und Indianergebiete; Malaysia will immer größere Flächen für Ölpalmplantagen und die Papierproduktion zur Verfügung stellen; die Weltbank formuliert eine neue Forest Policy, in der die Regeln für vielleicht umweltzerstörende Investitionen in Regenwaldgebieten definiert sind; das deutsche BMZ erarbeitet ein neues Sektorkonzept Tropenwald als Grundlage für zukünftige Verfahrensweise bei hoffentlich umweltverträglicheren Entwicklungsprojekten; das Landwirtschaftsministerium formuliert und diskutiert ein Nationales Waldprogramm nach Vorgabe aus der Rio-Konferenz; die Bundesregierung verhindert eine längst überfällige und dringend nötige Hermes-Reform, wo doch bekannt ist, dass die Exportkreditvergabe strengeren ökologischen und sozialen Kriterien gerecht werden sollte.

Nur wenige Experten aus Umweltorganisationen arbeiten zu diesen Zusammenhängen. Doch ohne die Kontrolle und Mitarbeit dieser Öko-Lobbyisten, würden die Politiker und Entscheidungsträger noch weniger die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf Umwelt und Menschen berücksichtigen. Dabei sind die Karten recht ungleich verteilt: Großgrundbesitzer, Minengesellschaften, Holzfirmen, Ölmultis und Papierproduzenten haben großes wirtschaftliches Interesse an der Ausbeutung (und sehr häufig Zerstörung) von (Regen-) Waldgebieten. Ihnen stehen weitaus mehr Mittel zur Verfügung - das Vielfache von dem, was Umwelt- oder Menschenrechtslobbyisten aufbringen können.

Pro REGENWALD unterstützt seit Jahren Initiativen in Regenwaldländern, die politische und wirtschaftliche Entscheidungen sozial- und umweltverträglicher machen sollen. Diese Aktivitäten umfassen Beratung mit anderen Verbänden, an Entscheidungsträger gerichtete Protestaktionen, Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Unterstützung. Pro REGENWALD übernimmt zu einigen Themen auch aktiv die Lobbyarbeit oder deren Koordination. Gelegentlich müssen in Absprache mit anderen Verbänden Statements formuliert und in die Prozesse eingebracht werden.

Die Mittel des Projektes werden zu gleichen Teilen eingesetzt in Regenwaldländern und in Deutschland. Priorität haben die Unterstützung in Landrechtsfragen, Unterbindung von illegalem Holzeinschlag und -handel, sowie die Kontrolle politischer Prozesse und Entscheidungen.